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Ein ereignisreiches Jahr (Teil 2) - Die Diagnose

Ich hatte das MRT also hinter mir und wartete gespannt auf das Ergebnis. Ein paar Tage später ging ich mit meiner Mutter wieder zum Orthopäden, der uns sagte, dass es sich um einen Tumor handelte. Um uns keine Angst zu machen redete er allerdings ein bisschen drumherum. "Man nennt es nur Tumor. Das muss nichts schlimmes heißen. Es ist einfach nur eine Schwellung. Wir wissen noch nichts genaues." 

Ich erinnere mich noch ganz genau an diese Situation. An das Sprechzimmer. An seine Worte. Und an meine Mutter, die ihm antwortete: "Egal was es ist, wir vertrauen darauf, dass Gott auch in Krankheit bei uns ist und wir keine Angst haben müssen."

Diese Worte beeindruckten den Arzt scheinbar, denn Jahre später sprach er meinen Vater darauf an.

Aber zurück zu dem Ding namens Tumor in meiner Schulter. Der Arzt schickte uns nach Düsseldorf in die Uniklinik wo eine Biopsie gemacht werden sollte.

Was eine Biopsie ist? Keine Ahnung! Irgendwie soll da wohl ein Stück vom Tumor entnommen werden. Also mal kurz zur Uniklinik. Wird sicher nicht so lange dauern.

Wir waren naiv und uninformiert.

Ich bekam ein Zimmer zugewiesen und mein Vater fuhr erstmal wieder nach Hause um Klamotten für mich zu holen. Wer konnte denn auch ahnen, dass ich da bleiben muss?

Am nächsten Tag, es war Dienstag der 11. März 2003, kam ich also in den OP, bekam eine Vollnarkose und als ich wieder wach wurde zierte eine 10cm lange Narbe meine Schulter.

Narben machen ja bekanntlich interessant, also störte mich das nicht besonders. Was mich ein wenig störte war, dass ich meinen Arm erstmal nicht bewegen durfte und bis Samstag im Krankenhaus bleiben musste. So hatte ich mir das aber nicht vorgestellt.

Als ich endlich wieder zu Hause war warteten wir gespannt auf die Diagnose.

Aus Tagen wurden Wochen und aus Wochen sogar ein Monat. Ein Bekannter meinte, wenn die sich so lange nicht melden ist es nichts schlimmes! 

Ende April dann endlich der Anruf! Ich soll am 2. Mai wieder in die Klinik. Diesmal wurde ein CT gemacht, was mir deutlich besser gefiel. Kein Presslufthammer, keine enge Röhre, kein langes still liegen.

Obwohl übers Wochenende keine weitere Behandlung stattfand musste ich da bleiben. 

Montag kam dann der Chefarzt persönlich vorbei, zusammen mit 2 anderen Ärzten und erklärte meinen Eltern irgendwas von einer Therapie. Ich verstand kein Wort. Warum reden Ärzte eigentlich nie deutsch?

Meiner Zimmernachbarin erzählte ich anschließend, dass es nicht so schlimm sei und ich ein paar Tage zu irgendeiner Therapie bleibe.

Meine Mutter belehrte mich jedoch eines besseren. 

Ich hatte Krebs und sollte nun Chemo bekommen!

Warum sagt der Arzt das denn nicht gleich? 

Nun gut dann eben Chemo. Wird schon nicht so schlimm sein. Ein paar Wochen im Krankenhaus bleiben, jede Menge Besuch, Geschenke und Aufmerksamkeit bekommen. Klang gar nicht so schlecht.

Ich würde bald merken, dass ich mich gewaltig geirrt hatte.

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